Vor ungefähr 1,5 Jahren habe ich die Süddeutsche Zeitung angeschrieben, meinen Podcast »1000 Zeichen. Und mehr.« kurz und knapp vorgestellt und gefragt, ob sie nicht Lust haben, darüber zu berichten. Nichts geschah. Keine Reaktion. Ich hatte es irgendwann total abgehakt.

Doch dann, ungefähr ein Jahr später bekam ich plötzlich eine mail von Anja Blum von der Süddeutschen. Ich hätte ihnen ja mal geschrieben. Sie fände die Idee großartig und würde mich gerne mal besuchen. Mich besuchen? Ähhhhm ... aber ich hab kein Tonstudio, was man lässig zeigen könnte, nur meine selbst gebaute Sprecherhöhle. Egal – das war ihr klar und störte sie nicht. 

Und tatsächlich haben wir uns vor ein paar Monaten getroffen. Frau Blum hatte schon recherchiert, hatte Fragen mitgebracht und wir hatten einen supernetten Vormittag mit Kaffee und einem sehr inspirierenden, tollen Gespräch. Nahezu ausufernd, vom bekannten Hölzchen aufs Stöckchen kommend, sind wir nahezu ins Plaudern gekommen. Dann strichen wieder Wochen ins Land.

Aber – Geduld zahlt sich manchmal eben doch aus und letzte Woche erschien der Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Klar, im Regionalbereich Ebersberg/Erding, aber ich war ganz aufgeregt und habe mich riesig gefreut.

Herausgekommen ist ein langer Artikel, ein ausführlicher Artikel über den Podcast, die Kunst des Sprechens, über Veröffentlichungen jenseits großer Publikumsverlage, über tolle Romane und Anthologien, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Frau Blum hat ihn, wie ich finde, mit sehr viel Herz geschrieben.

Doch ... fühlte es sich für mich total weird an. So, als würde es gar nicht über mich und den Podcast gehen, ich fühlte mich geneigt, alles Geschriebene zu relativieren, auf irgendeine merkwürdige Art war es mir total unangenehm. Als wäre das alles eine riesengroße Übertreibung und als hätte ich diese Aufmerksamkeit nicht verdient. Ist das nicht absurd?

Und jetzt frage ich euch – kennt ihr das? Was ist das genau? Ist das so ein Frauending? Oder eine Charakterfrage?